BAD KREUZNACH | Der Kreuznacher HC muss sich einen neuen Trainer für seine Hockey-Frauen suchen. Alexander Kempf, der den Job seit Sommer 2016 ausübte, hat sich zurückgezogen.
„Ich habe beruflich viel um die Ohren, hätte das Ganze aber weiter auf mich genommen, wenn die Mädels mitgezogen hätten. Doch das habe ich vermisst“, erklärt der bisherige Coach seine
Rücktrittsgründe. Vor vier Wochen hatte er dem Team gegenüber seine Erwartungen formuliert. Diese wurden von den Spielerinnen aber nicht erfüllt, und so zog der Alzeyer seine Konsequenz. Er
beendete die Tätigkeit nach dem letzten Spiel der Oberliga-Feldrunde, für die Hallensaison in der Zweiten Regionalliga steht der KHC vorerst ohne Coach da. „Wir streben eine interne
Übergangsregelung an. Namen möchte ich da aber keine nennen. Wir werden uns in der nächsten Woche mit den Mädels zusammensetzen und dann mal schauen, was wir machen“, sagt Steffi Baumann-Zerfaß,
die Sportliche Leiterin des KHC.
Kempf und Steffi Baumann-Zerfaß ziehen unisono eine positive Bilanz der Zusammenarbeit. „Ich fand es gut beim KHC, es hat mir Spaß gemacht. Deshalb ist mir der Schritt aufzuhören auch nicht
leicht gefallen“, sagt Kempf und ergänzt: „Auch das Team ist klasse. Es steckt allerdings viel mehr in dem Team drin, als es derzeit zeigt.“ Die KHC-Vorstandsfrau betont, „dass wir nicht im
Streit auseinandergegangen sind“. Sie sagt: „Alex war ein Trainer, der neue Ideen reingebracht hat. Nachdem wir die Baustelle bei den Männern geschlossen hatten, waren wir sehr froh, mit ihm auch
für die Frauen eine gute Lösung gefunden zu haben. Nun beginnt die Suche von vorne.“ Ein bisschen nachdenklich schiebt sie hinterher: „Mich macht das Ganze traurig, da mir da auch ein bisschen
die Beständigkeit gefehlt hat. Klar gab es die Vorgaben, aber vier Wochen sind auch keine lange Zeit, um so etwas zu erfüllen. Zumal die Saison ja nicht beendet ist und die Hallen-Regionalliga
vor der Tür steht.“ Sie bringt das Problem so auf den Punkt: „Alex war unzufrieden, auch, weil er sich etwas anderes vorgestellt hat. Aber zu solchen Vorstellungen gehören immer zwei: ein Trainer
und ein Team. Und wir reden dabei von Oberliga. Da ist es immer die Frage, was du investierst, welche Prioritäten du setzt, ob die Arbeit oder auch der Geburtstag der Oma wichtiger sind als ein
Hockeyspiel.“ Kempf sieht das ganz ähnlich: „Ich habe immer sehr viel investiert. Und ich habe auch immer Verständnis gehabt, wenn jemand gefehlt hat. Aber das ist eine andere Generation, mit
anderen Interessen. Und unter diesen Voraussetzungen gehen bei mir jetzt einfach Beruf und Familie vor.“
Kempf wird weiterhin im Stadion Salinental aufkreuzen – Trainer der Mädchen-Auswahl des Verbandes Rheinland-Pfalz/Saar bleibt er nämlich. „Dort ist ein anderer Zug drin, die Mädchen haben andere
Ambitionen. Aber das ist bei einer Auswahl ja auch normal“, sagt er. Steffi Baumann-Zerfaß weiß um den Unterschied: „Wenn du in der Auswahl immer 16, 18 Spielerinnen im Training hast und dann im
Verein acht, dann ist das eben eine Umstellung, die schwerfällt. Aber auch die acht Frauen haben ein gutes Training verdient.“ Und dafür sucht der KHC auf lange Sicht wieder einen Mann oder eine
Frau von außerhalb, wie die Sportliche Leiterin bekräftigt: „Das ist unser Ziel und unser Anspruch, denn jemand von außen kann nur gut sein. Er bringt neue Perspektiven, Ansätze und Impulse ein.
Ein externer Trainer bringt ein Team auch immer weiter.“
Oeffentlicher Anzeiger (West) vom Mittwoch, 4. Oktober 2017, Seite 15. Von unserem Redakteur Olaf Paare. Foto: Klaus Castor.